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Gemeine Fichte - Picea abies


Namensgebung:

Der lateinische Name der gemeinen Fichte lautet Picea abies, was soviel bedeutet wie „Die Harzige mit dem stolzen Wuchs“. Picea stammt von pix = Pech (=Harz). Abies steht für die Stolze, da die Fichte kerzengerade in den Himmel wächst.

Da die Fichte in jungen Jahren einen rötlichen Stamm aufweist, wurde sie früher „fiehta“, was „Rot“ bedeutet, genannt. Aus dem althochdeutschen fiehta wurde später, die uns bekannte Fichte.


Blüte:

Die Fichte blüht nur alle 3-7 Jahre. Aufgrund des Klimawandels und der überdüngten Böden mittlerweile allerdings auch in kürzeren Abständen.

Die Blüten werden im Spätsommer des Vorjahres gebildet, um dann im Frühjahr in voller Pracht zu blühen. Faszinierend ist, dass alle Fichten zur gleichen Zeit, im gleichen Rhythmus, blühen. Dies schließt auf eine hervorragende Kommunikation der Fichten untereinander.


Standort:

Am liebsten wächst die Fichte über 800 m NN. Sie kann bei bis zu -60 Grad überleben, da sie bei niedrigen Temperaturen ihre Photosynthese einstellt und ihre Zellen mit Kohlenhydraten anreichert, was sie vor Frost schützt. Für unsere tieferen Lagen ist sie im Grunde nicht geeignet, da sie kühle Sommer und wasserreiche Standorte liebt.


Holz:

Da sie sehr schnellwachsend ist, wurde sie zu unserem Brotbaum. Ihr Holz wurde jahrhundertelang für Schiffsmasten und auch für die Herstellung von Dachschindeln verwendet. Noch heute ist das Holz der Fichte für Möbel-, Bau- und Industrieholz wichtig. Besonders gerne wird das Fichtenholz im Geigenbau verwendet. Hierfür werden ausschließlich Fichten aus Gebirgslagen genommen, da sie hier sehr langsam wachsen. Dies gibt den Geigen einen besonderen Klang.


Brauchtum:

Im Voralpenland gab es den Brauch des Totenbrettls. Verstorbene wurden auf ein ca. 2m langes Fichten-oder Tannenbrett aufgebahrt. Auf diesem Brett wurde der oder die Verstorbene nach 3 Tagen zum Friedhof getragen. Nachdem diese/r begraben war, wurde das Brett in die frische Erde gerammt. Man glaubte daran, dass die Seele des/der Verstorbenen erst frei sei, sobald das Holz des Brettes verrottet ist.


Harz:


Das Harz, welches bei Verletzung der Fichte austritt, war früher ein wichtiger Bestandteil der Volksheilkunde. So wurde das Fichtenharz als Wundpflaster bei Nagelbettentzündungen, Geschwüren, Furunkel und Hühneraugen aufgelegt. Eingearbeitet in die sognannte „Pechsalbe“, kann diese bei Gelenkbeschwerden, Prellungen oder auch bei Hexenschuss aufgetragen werden.

Harze wurden früher auch gekaut. Durch die Inhaltsstoffe des Harzes wurde hierdurch der Mundraum desinfiziert und konnte somit, z.B. bei Zahnfleischentzündungen helfen.

In getrockneter Form wurde das Harz früher in Krankenzimmern verräuchert, um diese zu desinfizieren.


Falls du noch mehr hierüber erfahren möchtest, schaue gerne in meinen Blog-Beitrag über das Harz vorbei:



Nadeln:

Ein klares Unterscheidungsmerkmal der Fichte zu den anderen Nadelbäumen sind ihre pieksigen Nadeln, die spiralförmig am Ast angeordnet sind.

…..wer kennt ihn nicht, den Spruch: Die Fichte sticht, die Tanne nicht.

Die Nadeln enthalten viele ätherischen Öle, aus denen man u.a. Tee´s oder Tinkturen herstellen kann.

Der Fichtennadeltee kann bei Husten oder Bronchitis getrunken werden. Allerdings sollte man ihn nur in Maßen genießen, da er die Nieren reizen kann.

Einfacher ist hier eine äußerliche Anwendung einer Fichtennadel-Tinktur. Diese kann man zur Einreibung bei Muskel-und Gelenkbeschwerden und auch Bronchitis verwenden.


Allgemein kann die „Fichte“ bei Nerven-und Muskelschmerzen, Weichteilrheuma, Schlaflosigkeit und Atemwegserkrankungen angewandt werden.


Nun noch ein Rezept für einen Hustensirup – weitere Rezepte zu den Fichtennadeln findet du in meinem Artikel „Ich esse meinen Weihnachtsbaum“.


Zapfenharz-Hustensirup

3 harzige Grüne Fichtenzapfen, ¼ kg brauner Zucker oder Honig

Die Zapfen in ein Glas geben und den Zucker, bzw. Honig beifügen. Solange es noch Sonnenstunden gibt, stellt man das Glas an ein Fensterbrett mit Sonneneinstrahlung – später auf ein Fensterbrett in der Nähe eines Heizkörpers. Sobald sich der Zucker aufgelöst hat, wird der Sirup abgeseiht (bei Honig 4 Wochen reifen lassen)

Anwendung: Bei Erkältungskrankheiten nach Bedarf 1 TL einnehmen.



Wichtig: Der Artikel dient nur zur Information und ersetzt in keinem Fall die Diagnose oder Behandlung durch einen Arzt oder Heilpraktiker!

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