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  • AutorenbildSilke

Gemeiner Beifuß – Artemisia vulgaris

Aktualisiert: 9. Nov. 2022


Erinnerst du dich, Beifuß, was du verkündest,

was du anordnest in feierlicher Kundgebung,

una heißt du, das älteste der Kräuter;

du hast Macht gegen drei und gegen dreißig,

du hast Macht gegen Gift und Ansteckung,

du hast Macht gegen das Übel, das über das Land dahinfährt.“


Aus einem angelsächsischen Neunkräutersegen, 11. Jhd.


Der Beifuß ist recht unscheinbar, wurde aber als „Mutter aller Pflanzen“ verehrt und seit der Antike als kraftvolle Heilpflanze gelobt.


Zu früherer Zeit galt er als eine wichtige Frauenpflanze. Er wurde als entkrampfendes und wärmendes Kraut bei Menstruationsbeschwerden, zur Anregung bei ausbleibender Menstruation, bei Unterleibsbeschwerden und auch bei Blasenentzündung angewendet.

Erfahrene Hebammen haben der Gebärenden zu Beginn der Geburt einen Tee aus Beifuß gegeben, der die Wehen angeregt hat. Auch banden sich die Gebärenden den Beifuß, zur Unterstützung, in ihren Schoß. Daher wird er in manchen Gegenden auch Schoßwurz genannt. Da der Beifuß aber auch eine abtreibende Wirkung hat, durfte, bzw. darf dieser zu Beginn und während einer Schwangerschaft nicht eingenommen werden!


Zu beachten ist, dass er neben seiner abtreibenden Wirkung, auch Allergien auslösen kann!

Neben dem Breitwegerich, ist auch der Beifuß, ein Kraut der Wanderer. War man auf Wanderschaft, trug man ihn beim Fuß, um müden Beinen und Erschöpfung entgegen zu wirken. Auch heute noch kann man sich diese Wirkkraft zunutze machen, indem man müde Füße und Beine mit einer Tinktur oder einem Öl aus dem Beifuß einreibt. Hat man beides nicht zur Hand, kann man auch ein Blatt des Krautes in seinen Schuh unter die Fußsohle legen. So werden die ätherischen Öle über unsere Akupunkturpunkte des Fußes aufgenommen und im Körper verteilt.


Der Beifuß galt des Weiteren als Heilmittel bei Epilepsie, schenkt man dem Erfahrungsbericht von dem Arzt Rademacher aus dem Jahr 1848, Glauben. Erwähnenswert ist, dass noch heute Beifuß – in homöopathischer Form – bei Hysterie, Epilepsie und Veitstanz angewendet wird.


In der TCM wird der Beifuß in gepresster Form, den Moxakugeln, verwendet. Mit diesen werden Krankheiten behandelt, die als Ursache einen „Leere- und/oder Kältezustand“ haben. Denn Beifuß ist ein Kraut, welches uns Wärme schenk, innerlich, als auch äußerlich.

Bekannt ist auch, dass Hebammen die Moxatherapie bei einer Steißlage des Kindes anwenden, um es zu drehen.


Zu guter Letzt ist der Beifuß auch eine wunderbare Räucherpflanze, die bereits von den Schamanen und Indianern genutzt wurde. Er soll böse Geister und negative Einflüsse vertreiben. Außerdem wirkt sein Rauch konzentrationsfördernd, beruhigend und hilft das obere Chakra zu öffnen.


Verwechslungspartner des Beifußes sind: Wermut (dessen Blätter sind mit einem dicken Flaum überzogen und er schimmert seidig-graugrün) und die Eberraute, die aber beide nicht giftig sind.

Anders sieht es bei den Eisenhut-Arten aus. Diese sind tödlich giftig! Die Blätter des Eisenhutes sind ähnlich, wie die des Beifußes – allerdings hat das Blatt des Beifußes eine weißlich filzige Unterseite, an der man die beiden Pflanzen unterscheiden kann.

Aber: Wenn man sich nicht sicher ist, die Pflanze stehen lassen!


Neben den vielen Geschichten, die es zu dieser wunderbaren Pflanze gibt, möchte ich gerne eine alte Sage aus Böhmen erzählen:


Am Karfreitag soll man rückwärts und schweigend zu einem Beifuß laufen. Dort angekommen dreht man sich um und gräbt diesen mit der Wurzel aus. In der Wurzel findet man einen schwarzen Wurm, den man in eine Flasche gibt und mit nach Hause nimmt. An den folgenden 9 Tagen darf man sich weder waschen, noch beten und jeden Tag zum Mittagessen wirft man Brot unter den Tisch. Hält man dies durch, beginnt der Wurm am neunten Tag zu sprechen und erfüllt jeden Wunsch, den man hat.


Wichtig: Der Artikel dient nur zur Information und ersetzt in keinem Fall die Diagnose oder Behandlung durch einen Arzt oder Heilpraktiker!

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