Der Name Stellaria media – heißt mittlerer Stern und weist auf die zarten, weißen fünfblättrigen Blüten hin. Zart ist sie aber nicht wirklich, unsere Vogelmiere. Als eine der Pionierpflanzen schützt sie unsere Böden, indem sie sich teppichartig ausbreitet. Innerhalb eines Jahres bildet sie bis zu 5 Generationen mit jeweils 10 – 20.000 Samen, welche wiederum bis zu 60 Jahre keimfähig bleiben.
Eines ihrer Erkennungsmerkmale ist ihre Haarlinie an einer Seite des Stängels. Hierüber ist sie in der Lage, zusätzlich Wasser aufzunehmen, aber auch, aufgenommene Tautropfen an den Boden abzugeben und ihn so vor der Austrocknung zu schützen.
Ein weiteres Erkennungsmerkmal ist ihr „Mäusedarm“. Zieht man den Stängel auseinander, erscheint in dessen Mitte ein elastischer Mittelteil, der sich, ähnlich eines Gummibandes, auseinanderziehen lässt, um dann wieder in seine Ursprungsform zurück zu gehen.
Die Vogelmiere kann man fast das ganze Jahr ernten. Sogar bei geringen Minustemperaturen treibt sie, auch unter der Schneedecke, aus und kann geerntet werden. Dies war gerade für unsere Vorfahren sehr wichtig, hatten sie doch in den kalten Wintermonaten, sobald die Vorräte zur Neige gingen, wenig frische Salate oder Gemüse zu essen. So deckt schon 50 g der Vogelmiere unseren täglichen Vitamin C Bedarf und schützte somit früher u.a. vor Skorbut.
Als Salatgrundlage übertrifft sie mit ihren Inhaltsstoffen (u.a. Kalzium, Kalium, Vitamine, Magnesium und Eisen) unseren herkömmlichen Kopfsalat bei weitem. Neben dem Salat kann sie in Kräuterbutter, Kräuterquarks und Aufstrichen verwendet, oder aber als Gemüse („Vogelmierenspinat“) zubereitet werden.
Als Heilpflanze wurde sie bereits im 16. Jhd. entdeckt.
Sie hilft als Heilöl bei Juckreiz, Verbrennungen und Wunden, als Auflage bei entzündeten Augen und Hauterkrankungen. Durch ihre Vitamine, Mineralien und Saponine verleiht sie unserem Körper neue Lebenskraft und kann in Verbindung mit anderen Frühlingskräutern unserer Frühjahrsmüdigkeit entgegenwirken.
Aber: Aufgrund ihres Saponingehaltes sollte man sie trotzdem nur in Maßen genießen.
In meinem Garten hat die Vogelmiere auch ein Zuhause gefunden. Aber auch ich muss sie hin und wieder „bändigen“ und so wandert sie vom Garten in meine Küche, wo z.B. heute Dinkelbrötchen mit Vogelmiere entstehen durften:
Dinkelbrötchen mit Vogelmiere
Zutaten:
550 g Mehl, 1/2 Würfel Hefe, 2 1/2 TL Salz (z.B. Kräutersalz), 350 ml kaltes Wasser,
1 TL Honig, 2 Handvoll Vogelmiere
(Es kann auch jedes andere Kraut, oder eine Wildkräutermischung verwendet werden - je nachdem, was du gerade im Garten/in der Natur findest.)
Zubereitung:
Alle Zutaten (bis auf die Vogelmiere) miteinander vermischen und zu einem glatten Teig verarbeiten. Die Rührschüssel zugedeckt über Nacht im Kühlschrank gehen lassen.
Am nächsten Tag die frische Vogelmiere waschen, trocknen und klein
geschnitten in den gärigen Teig einarbeiten. Nochmals für 20 Minuten gehen lassen. Danach kann der Teig in Stangen oder Brötchen aufgeteilt auf ein mit Backpapier ausgelegtes oder bemehltes Backblech gelegt werden. Auch hier lässt man den Teig nochmals abgedeckt für 30 Minuten ruhen, bevor er bei 210 °C Umluft für ca. 20 Min. gebacken wird.
Viel Spaß beim Ausprobieren!
Vogelmieren-Salbe
Zutaten:
1 Tasse blühende Vogelmiere, 1 EL Wacholderbeeren, 250 ml kalt gepresstes Öl, 10 g Bienenwachs
Zubereitung:
Die geerntete Vogelmiere wird in kleine Stücke geschnitten, die Wacholderbeeren im Mörser angedrückt. Nun wird das Öl bei niedriger Hitze erwärmt. Wacholderbeeren und Vogelmiere hinzugeben. Noch 5 Minuten noch auf der Herdplatte bei geringer Temperatur stehen lassen. Danach schalte den Herd ab und lasse das Ganze über Nacht ziehen. Am nächsten Tag abseihen und das Bienenwachs hinzugeben.
Anwendung:
Bei Juckreiz und gereizter, trockener, schuppiger Haut.
Wichtig: Dieser Artikel dient nur zur Information und ersetzt in keinem Fall die Diagnose oder Behandlung durch einen Arzt oder Heilpraktiker!
Woow, wahnsinnig interessant. Super die Bilder dazu.. so kann ich mir auch unte dem Begriff "Mäusedarm" etwas vorstellen 😁