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  • AutorenbildSilke

Schlehdorn (Prunus spinosa)


Der Schlehdorn, auch genannt Schlehe, ist ein Busch, der bis zu 6 m hoch werden kann. Die jungen Triebe des Schlehdorns sind zu Beginn rotbraun, gehen mit der Zeit aber ins Schwarzbraune über, weswegen der Schlehdorn auch Schwarzdorn genannt wird.


An seinen Ästen befinden sich bis zu 2 cm lange Dornen. Hierbei handelt es sich nicht um Dornen im Sinne von z.B. Rosendornen, die leicht vom Ast abgelöst werden können, sondern vielmehr um Seitenzweige, sozusagen umgewandelte Blätter oder Sprossteile, die mit dem Holz der Triebe verbunden sind.


Aufgrund seiner bereits erwähnten Dornen eignet er sich als guter Nistplatz, da er die Nester der Vögel vor Feinden schützt. Vögel wie z.B. der Neuntöter nutzen den Schlehdorn als etwas „anderen“ Futterplatz, so spießt er seine Beutetiere, wie Insekten oder Mäuse, an den Dornen des Schlehdorns auf, um sie dann leichter verzehren zu können. Aber auch die Menschen wussten die Dornen des Schlehdorns zu nutzen, so wurden diese als Stecknadeln genutzt.


Zu finden ist der Schlehdorn oft am Waldrand oder im Verbund mit anderen Heckenpflanzen, wie z.B. dem Weißdorn oder der Hagebutte. Er zählt zu den Pionierpflanzen und kommt sehr gut mit der Trockenheit klar.


Von März bis April leuchtet die Schlehe mit ihrem weißen Blütenkleid. Die Blüten sind ähnlich denen des Weißdorns, allerdings gibt es hier den Unterschied, dass die Schlehe zuerst blüht und sobald sie ihre Blütenblätter verliert, die grünen Blätter erscheinen. Beim Weißdorn ist es genau anders herum.


Zu dem Standort des Schlehdorns und seinem prächtigen weißen Blütenkleid, gibt es auch eine Geschichte:

Es gab eine Zeit, in der der Kreuzdorn den Schlehdorn beschuldigte, dass die Dornenkrone von Jesu Christi aus den Zweigen des Schlehdorns gewunden wurde. Es entfachte sich ein Streit, in dem der Schlehdorn seine Unschuld bezeugen wollte, doch keiner glaubte ihm. Selbst die Bäume des Waldes stellten sich auf die Seite des Kreuzdorns und verbannten den Schlehdorn an den Waldesrand. Hier stand er nun, und fragte Gott, warum ihm niemand glaubt. Gott tat der Schlehdorn leid und da er ja wusste, dass er unschuldig ist, überschüttete er ihn mit unzähligen weißen Blüten. Seither blüht der Schlehdorn jedes Jahr etwa zur Osterzeit im Weiß der Unschuld.


Die Früchte des Schlehdorns sind kugelrund, zuerst grün und dann im Herbst schwarzblau. Sie besitzen ein grünliches Fruchtfleisch mit einem Kern in der Mitte. Isst man die Früchte vor den ersten Nachtfrösten, zieht sich im Mund – aufgrund der enthaltenen Gerbstoffe – alles zusammen und man hat daraufhin ein pelziges Gefühl im Mund. Durch den Frost mindern sich die Gerbstoffe und jetzt ist auch der richtige Zeitpunkt, die Schlehenfrüchte zu ernten.

Möchte man nicht solange warten, kann man die Früchte vor dem ersten Frost ernten und für 1 bis 2 Tage in das Gefrierfach legen.

Weitere Inhaltsstoffe der Früchte sind u.a. Pektine, Flavonoide, Vitamin C und Farbstoffe.

Zum Schlehdorn gibt es bisher wenige Studien. In einzelnen in Vitro Studien wurde aber eine entzündungshemmende, antioxidative und Anti Tumor Wirkung festgestellt. In der Volksheilkunde, die auf Erfahrungswerte basiert, wird die Schlehenfrucht bei Durchfall, Magenproblemen, als fiebersenkendes und stärkendes Mittel angewendet.


Die Schlehenfrucht wird auch die Olive des Nordens genannt, da man durch das Fermentieren der Schlehe, einen olivenähnlichen Geschmack erwirken kann.

Hier das Rezept dazu:

500 g Schlehen

1 Liter Wasser

400 g Salz

3 EL Thymian, getrocknet

3 Lorbeerblätter

5 ganze Nelken

Olivenöl, kalt gepresst


Die Schlehenfrüchte füllt man in ein Fermentier Glas.

Das Wasser und die Gewürze werden zusammen mit dem Salz in einem Topf aufgekocht, bis sich das Salz aufgelöst hat. Nachdem die Flüssigkeit etwas abgekühlt ist, schüttet man die Flüssigkeit über die Schlehen.

Verschlossen darf das Ganze nun mindestens zwei Monate an einem dunklen Ort bei Zimmertemperatur ziehen.

Nach der Ziehzeit gießt man den Sud ab und füllt die Schlehen in kleine Gläser. Nun werden sie noch mit dem Olivenöl übergossen, sodass alle Schlehen komplett bedeckt sind. Wer mag, kann noch ein paar Scheiben Knoblauch und/oder Rosmarin dazu geben.

Verschlossen halten die Gläser bis zu einem Jahr.

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