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  • AutorenbildSilke

Schwarz-Erle (Alnus glutinosa)

Aktualisiert: 17. März 2023


Die Erle ist die dunkle Schwester der Birke, da sie zur Familie der Birkengewächse zählt. Fällt man eine Erle, so ist das Holz zu Beginn hell, verfärbt sich dann aber recht schnell zu einem Rot-Orange. Dies ist eine chemische Reaktion des Holzes, sobald es in Verbindung mit Sauerstoff kommt.

Zu früheren Zeiten konnte man sich diese Verfärbung nicht erklären, was dazu geführt hat, dass die Erle als Dunkel und als Hexenbaum angesehen wurde.


Das Holz selbst neigt kaum zu Fäulnis, sodass das Erlenholz früher gerne für Pfahlbauten genutzt wurde. So ist z.B. Venedig, Alt Amsterdam und auch die alte Siedlung am Bodensee u.a. auf Erlenholz erstanden.



Sie mag nasse Füße und ist an, bzw. in Bachläufen zu finden, wo sie mit ihrem Wurzelwerk das Ufer befestigt.





Die Schwarzerle ist der einzige Laubbaum, der kleine Zapfen bildet, aus denen vom Herbst bis zum Frühjahr die Samen herausfallen. Da die Zäpfchen den ganzen Winter an der Erle hängen, ist dies ein wunderbares Erkennungsmerkmal, auch ohne ihr Blattwerk.



Auch mit dem Wachstum der Blätter handhabt die Erle es etwas anders als viele ihrer Laubbaum-Kollegen.

So ist sie einer der ersten Bäume, die im Frühling austreibt. Die Erle ist ein sehr lichthungriger Baum. Sobald die oberen Blätter den Lichthunger der Erle nicht mehr decken können, werden die noch grünen Blätter abgeworfen, sodass die unteren Blätter die Erle weiterversorgen können.

Die abgeworfenen grünen Blätter wiederum, sind aufgrund ihres hohen Nährstoffgehaltes wichtig für den Boden.



Die Erle wurde früher auch Eller genannt – im dänischen heißt die Erle „Ellerkonge“ (Elfenkönig), da die Kelten glaubten, dass in der Erle besondere Wesen wohnen. So glaubte man auch, dass die rotgefärbte Farbe des Holzes nach dem Fällen, das Blut der verletzten Tochter des Elfenkönigs sei.

Bei der Übersetzung der dänischen Geschichte, wurde aus dem Elfenkönig versehentlich der Erlkönig, bekannt aus der Ballade von Johann Wolfgang von Goethe, der die Geschichte des Ellerkonge als Grundlage nahm.


Egal wie viele Geschichten sich um die Erle ranken, ist sie trotzdem aufgrund ihres hohen Gerbstoffgehaltes ein „Heil-und Nutzbaum“.

Die Erle wirkt zusammenziehend, entzündungshemmend und immunstärkend. Sie kann als Wundauflage bei Wunden oder Hauterkrankungen genutzt werden. Das Gemmomittel aus ihren Knospen wird bei akuten Infektionen im Atem-und Verdauungstrakt genutzt, vor allem bei Erkältungen, die durch „nasse Füße“ entstanden sind.


Auch reinigten unserer Vorfahren ihre Lehmböden mit einem Besen aus Ästen mit jungen Blättern. Da diese recht klebrig sind, wurde nicht nur der Staub herausgefegt, sondern auch der ein oder andere Floh. Teilweise wurden die jungen Äste gegen die Mückenplage im den Zimmern aufgehängt. Sicherlich der Vorgänger von unserem klebrigen Fliegenfänger, den es zu kaufen gibt.


Über die Erle gibt es noch sehr viel zu erzählen – und ich denke, man könnte fast ein Buch damit füllen.

Vielleicht ein Anreiz für dich, dich näher mit diesem wundervollen Baum zu beschäftigen. Mich hat die Erle bereits in ihren Bann gezogen.


Zum Ende möchte ich noch ein kleines Rezept zur Herstellung von schwarzer Erlentinte anfügen:


Hierzu werden gesammelte Zäpfchen mit wenig Wasser ausgekocht und abgefiltert.

Schon kann mit der Flüssigkeit geschrieben werden.




(Intensivierung der Farbe durch Hinzufügen von einer 10%igen Eisenchlorid Lösung. Zur besseren Haftung auf dem Papier kann man noch etwas Gummi arabicum hinzufügen. Will man die Tinte haltbar machen, so gibt man noch 2 Tropfen Essig hinzu und lagert sie kühl und dunkel.)

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